The Hunt (US 2019)

Zwölf Personen erwachen auf einem abgelegenen Anwesen, werden mit Waffen ausgestattet und fortan gnadenlos gejagt. Viele überleben das grausame Spiel nicht, doch die knallharte Crystal beginnt den Spieß umzudrehen...

Filme zum Thema Menschenjagd gibt es bereits sehr viele, doch der hier sticht in vielerlei Hinsicht positiv heraus: Hohes Tempo bei knackiger Laufzeit, blutig-kompromisslose Kills, tiefschwarzer bis schräger Humor, brachiale Badass-Action und bissig-satirische Kommentare zur aktuellen (US-) Gesellschaft. Dazu ein erstes Drittel mit vielen unerwarteten Überraschungen und anschließend einer unglaublich gut spielenden Betty Gilpin in einer unterhaltsamen One-Woman-Show - da verzeiht man das etwas maue Ende und den hier und da schwächelnden Mittelteil gerne. Wer Lust hat auf einen ziemlich abgefuckten, cleveren Mix aus Politkommentar und Survival-Action, der sollte diesem kurzweiligen Vergnügen der fiesen Art eine Chance geben.

Am Ende kommt The Hunt recht kurzweilig und unspektakulär daher. Als dann auch noch im Abspann der Name Damen Lindelof über den Bildschirm flimmert, muss man sich doch etwas wundern. Zwar gibt die Geschichte eine interessante Ausgangssituation um eine Gruppe Wohlhabender her, die aus Spaß Jagd auf Unterprivilegierte macht, zuweilen kommt das Ganze dann aber doch recht uninspiriert rüber und knüpft vom Storytelling her auch nicht an vergangene Geniestreiche aus der Feder von Lindelof an. Die Sozialkritik schwingt nur bedingt mit. Im Fokus stehen eher die Gewaltspitzen. Zum Glück gibt es ein paar unterhaltsame Ideen. Stets schwebt über allem die Frage nach dem „Warum?“ die selbst die Purge-Reihe mit mehr Faszination und Ideenreichtum zu beantworten vermag. Ab einem gewissen Punkt verzettelt man sich dann auch noch in einer Rambo-esquen Story um eine mysteriöse super Ex-Soldatin, wodurch das Konzept unstimmig wirkt.

Filme, in denen Menschen gejagt werden, gibt es viele. Man könnte meinen, bei dem Thema kann nichts mehr Neues oder Überraschendes erscheinen. The Hunt ist da eine erfreuliche Ausnahme.

Das liegt daran, dass der Film eine Mischung aus blutigem Horror-Actionthriller und schwarzhumoriger Politsatire ist, der durch seine Wendungen sowie seine staubtrockene Witzen sowohl den rechten Verschwörungstheoretikern als auch den linken überkorrekten Upperclass-Elitären gleichermaßen auf die Füße tritt. Neben Hilary Swank, die eher eine Nebenrolle spielt, brilliert Betty Gilpin als taffe, zynische Kampfmaschine. Eine kleine Perle des Genres: absolut sehenswert. ( 8/10 Punkte)

Streaming-Start: 14.5.20